Ein Ort ohne Musik und Gesang ist unvollständig.
Rettigheim, geschrieben von Günter Östringer
Das haben sich wohl auch die 19 Männer gedacht, die 1873 den mehrstimmigen Männerchor aus der Taufe gehoben haben. Etwas über 60 Sänger waren es einmal beim 75-jährigen Jubiläum. Heute schrumpfen die Chöre allenthalben; Rettigheim bringt jedoch noch rund 30 Sänger auf die Beine. Seine gute Qualität wurde beim Badischen Chorwettbewerb in Bruchsal mit dem Prädikat „Leistungschor“ gewürdigt. Nach dem Sängerspruch „Wir grüßen euch ihr Freunde all…“ und der Begrüßung durch Vorstand Bruno Sauer griff bei der Soiree im voll besetzten Gemeindezentrum der „Meister seines Fachs“ Dirigent Thomas Hees in die „Schatzkiste“ zeitgemäßer und traditioneller Chorliteratur. Mit dieser ausgewogenen Mischung wurde das Publikum magisch angezogen und der Chor konnte damit vorzüglich punkten. Ein Lied „Vineta“ wurde beim Chorwettbewerb aufgeführt. Ignaz Heim, Schweizer Komponist hat mit diesem Lied einen Volltreffer gelandet. Bewegt wird bei diesem Chorsatz von der „heiligen Stadt“ an der vorpommerschen Ostseeküste „erzählt“. Der „Mythos“ endet mit dem eindrucksvoll dargebotenen Wallfahrtslied „Salve, Regina, Salve Regina“.
Zum 125-jährigen Jubiläum hat der Sängerbund seine Soiree mit „Klangfarben“ betitelt. Nicht nur der Gesang hatte „Farbe“ im Spiel, auch der Männerchor zeigte Farbe mit seinem neuen kernig-männlichen Poloshirt. Mit dem blauen Outfit will der Sängerbund attraktiver sein, ebenso wie gesagt mit einiger neuen Literatur. Damit wird man das Singen positiv nach außen tragen. Das Projekt „Klangfarben“ hat auch gleich neue Sänger angezogen, acht an der Zahl. Dirigent Hees zeigte sich begeistert, wie sie mitgezogen haben. Das anspruchsvolle „Negro Spiritual“ von Kunibert Koch „All night, all day, Angels watching over me, my Lord“ lief wie am Schnürchen.
Einfühlsam und umgeben von der Sphäre der Geborgenheit und des Gottvertrauens war der Chorsatz „Feieramnd“ (Tenorsolo Rainer Werner), die der Pfälzer Hermann J. Settelmeyer im Dialekt geschrieben hat.
Im mittleren Teil der Veranstaltung folgten die Ehrungen durch Vorstand Bruno Sauer und Stellvertreter Tobias Gramlich. Für aktive Vereinszugehörigkeit wurden geehrt: Peter Dörrwächter (25 Jahre), Wolf-Rüdiger Albrecht, Peter Eichhorn, Tobias Gramlich, Hans-Peter Mechler, Helmut Grohmann, Manfred Pohl und Oskar Sessler (40 Jahre), Joseph Barth und Baldur Reiß (60 Jahre). Ein besonderer Dank gab es für Karl Dumm, Anton Göbel, Hermann Göbel, Helmut Grohmann, Karl-Heinz Kamuf, Hermann Köhler, Hans-Peter Mechler, Manfred Pohl, Baldur Reiß, Karl Reitter, Peter Dörrwächter, Peter Eichhorn, Jürgen Kocher und Franz Lackner, die zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Geehrt wurden auch 54 passive Mitglieder, die schriftlich ihre Glückwünsche bereits erhalten haben.
Karl-Heinz Schirmer vom Bezirks-Verband Wiesloch zollte Lob für den Männerchor, der sich mit seinem hohen Kulturgut stets heimatverbunden zeigt und so einen hohen Stellenwert in der Gemeinde hat. Wichtig ist Mut auch zu Veränderungen zu haben, das heißt fit für die Zukunft zu sein, so Schirmer. Er ehrte mit der silbernen Ehrennadel Peter Dörrwächter für 25 Jahre und mit der goldenen Ehrennadel Tobias Gramlich, Hans-Peter Mechler, Manfred Pohl, Oskar Sessler und Hermann Köhler für 40 Jahre aktive Zugehörigkeit. Joseph Barth und Baldur Reiß erhielten die goldene Ehrennadel für 60 Jahre.
Bürgermeister Jens Spanberger sprach von vielen Ereignissen, die der Verein in den 125 Jahren gesellschaftlich und politisch erlebt hat. Der großen Stütze im Vereinsleben überreichte er mit einem „weiter so“ die Vereinsförderung der Gemeinde.
Eine wesentliche Bereicherung des Konzerts war der Auftritt der „kleinen Mannschaft“ der Musikvereins (moderiert von Reiner Knopf) mit Stücken wie dem Potpourri „Musik liegt in der Luft“, der Polka „Puszta Zauber“ und des ABBA-Hits „Thank you for the Musik“ unter Leitung von Christiane Weinmann.
Sehr versiert führte Wolf-Rüdiger Albrecht durchs Programm, der im weiteren Verlauf des Konzertes zwei Chorlieder ankündigte, deren Schöpfer zu den populärsten, zeitgenössischen Musikern stammen. Der kanadische Singer-Songwriter Leonhard Cohen hat mit „Hallelujah“ Gefühl von Liebe und menschlichem Leid thematisiert. Mit seiner Pop-Ballade bringt der im November 2016 verstorbene Komponist dies am Schluss des Liedtextes zum Ausdruck: „wenn der Gott der Lieder ruft, dann hab ich nur mein letztes Hallelujah!“. Den Titel „Ihr von Morgen werdet wissen, was aus dieser Erde wird“ ist eine Reminiszenz an Udo Jürgens, der damit eine Hymne an die Zukunft vertont hat. Am Flügel begleitete Dietmar Schüssler, ebenso wie beim abschließenden Stück mit dem Männer- und Kinderchor. Tabaluga, ein kleiner grüner Drache, ist eine auf Kinder ausgerichtete Märchengestalt. Die Titelmusik stammt vom deutschen Rocksänger Peter Maffay und der Text von Kinderliedermacher Rolf Zuckowski. Aus dieser Spielserie sang der Männerchor den Part „Ich wollte nie erwachsen sein“ im Einklang mit den „Goldkehlchen“. Das Publikum war begeistert und forderte stürmisch Zugabe. Sänger und Sängerinnen brachten ihre Freude am Singen so richtig rüber und verdienten sich damit langanhaltenden Applaus.
Am Schluss bedankte sich Vorstand Bruno Sauer an allen Mitwirkenden, vor allem an Dirigent Thomas Hees, der den Verein von 1976-1980 und von 1992 bis heute über alle „Klippen“ geführt hat. Weiter gehen wird das Jubiläum am 14. Oktober mit einem Totengedenken und am 21. Oktober mit einem Treffen der Chöre in der Turn- und Festhalle.
Passive Mitglieder, die „Förderer eines Vereins“ sind ein sehr wichtiger Baustein im Leben eines Vereins.
Der Sängerbund Rettigheim freute sich sehr, dass einige von euch der Einladung zu unserer Veranstaltung zum 125 -jährigen Bestehen am 17.05.2018 gefolgt sind.
Die geehrten passiven Mitglieder waren:
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Jutta Kindermann, Anna Hillenbrand, Christa Kretz, Ursula Reiß, Anna Göbel, Uwe Lackner, Jürgen Lamade, Arnold Östringer, Waldtraut Stern, Heinz-Otto Zilch, Jürgen Billmaier, Kurt Schwechheimer
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Thomas Nick, Leo Christ, Siegfried Dengel, Ewald Engelbert, Gottfried Göbel, Heinz Gruber, Manfred Hess, Klaus Jacobsen, Dietmar Jurke, Gerhard Kamuf, Jürgen Karolus, Dieter Karolus, Herbert Knopf, Harald Kretz, Winfried Kretz, Franz Lackner, Rudolf Lehner, Heinz Leitzbach, Ingo Lennarz, Johann Matha, Ewald Östringer, Eduard Reiß, Gottfried Reiß, Jürgen Schmitt, Herbert Spieler, Werner Wagner
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Richard Barth, Hans Engelhardt, Rainer Reiß
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Heinz Göbel, Günther Müller, Hermann Bodirsky, Gotthard Reiß, Friedwald Östringer
Für 70 Jahre Mitgliedschaft:
Valentin Dumm, Heinrich Brückmann
Euch allen ein herzliches Dankeschön für eure bisherige Unterstützung.